Stärken und Talente

CliftonStrengths© fokussiert nicht auf das Negative. Die Einschätzung Ihrer Person ist nicht darauf ausgerichtet, Schwächen zu eliminieren, sondern Talente zu fördern.

Dies vor allem deshalb, weil CliftonStrengths© von einem ganz anderen Ort herkommt als die meisten Persönlichkeitstests: es geht nicht darum, mich zu einem besseren und selbst-genügsamen Menschen zu machen. Es geht um Exzellenz: wie kann ich mich am besten in die Gesellschaft, in mein Arbeitsteam, in meine Kirche, in meine Familie einbringen?

Ein wichtiger Aspekt davon: mich selber zu kennen. Was fällt mir leicht? Was verbraucht meine Energie? Aber vor allem: woher nehme ich meine Energie? Was motiviert mich? Und wie steht es mit den Leuten um mich herum?

Wie weiter?

Fragen Sie sich manchmal

  • Warum treffe ich bestimmte Entscheidungen?
  • Warum mache ich eigentlich, was ich mache?
  • Warum mag ich bestimmte Dinge?
  • Warum fällt mir einiges leichter als anderes oder anderen?
  • Der Grund dafür sind Ihre Talente.

2016 habe ich den CliftonStrengths-Persönlichkeitstest von Gallup gemacht.

Eine Wohltat, nachdem ich bereits einige solche Tests und Selbst-Entwicklungsprogramme hinter mir hatte.

Zwei Dinge fielen mir sofort auf, bei denen sich der CS wohltuend von den anderen Persönlichkeitstests abhob.

Positive Psychologie

Im Gegensatz zum den meisten solcher Tests fokussiert der CSF nicht auf das Negative. Er ist nicht darauf ausgerichtet, Schwächen zu eliminieren, sondern Talente zu fördern.

Dies vor allem deshalb, weil der Test von einem ganz anderen Ort herkommt: es geht mitnichten darum, mich zu einem besseren und selbst-genügsamen Menschen zu machen. Es geht um Exzellenz: wie kann ich mich am besten in die Gesellschaft, in mein Arbeitsteam, in meine Kirche, in meine Familie einbringen?

Ein wichtiger Aspekt davon: mich selber zu kennen. Was fällt mir leicht? Was verbraucht meine Energie? Aber vor allem: woher nehme ich meine Energie? Was motiviert mich?

Zusätzlich ist es wichtig, die Menschen um sich herum zu kennen. Mit welchen Aufgaben kann ich sie zu Exzellenz anfeuern, und wo brauchen sie meine Unterstützung?

Vielfalt statt Klassifizierung

Der zweite Unterschied?

Statt die Menschen in 4, 9 oder 16 Klassen einzuteilen, anerkennt der CSF die Einzigartigkeit eines jeden an und feiert sie.

In 40 Jahren Forschung schälte Donald Clifton mit seinen Mitarbeitern diejenigen Talente heraus, welche häufig genug vorkommen, um relevant zu sein für eine Untersuchung. Sie sollten aber auch statistisch relevant sein, um Unterschiede zwischen Menschen aufzuzeigen.

Es ergaben sich in etwa 2000 Talente, welche in 34 Talentthemen zusammengefasst werden konnten.

Aus über 5000 Fragen wurden ein Test mit 177 statistisch relevanten Fragen entwickelt. Dieser erlaubt es, eine Reihenfolge dieser Talente für die Person festzulegen. Je höher ein Talent angesiedelt ist, desto natürlicher fällt es der Person, dieses Talent im täglichen Leben einzusetzen. Je tiefer, desto eher ist ein Talent in einer Person gar nicht vorhanden. Hier braucht sie Unterstützung.

Es ergeben sich so 34! (34 Fakultät, in etwa 2.95e38) Kombinationen. Eine Riesenzahl! Es gibt im Moment etwa 8 Milliarden (oder 8e9) Menschen auf dieser Welt. Die Kombinationen sind also bei weitem nicht ausgeschöpft!

Und selbst wenn zwei Menschen genau die gleiche Reihenfolge besitzen würden, wären sie verschieden. Erstens sind nicht alle Talente innerhalb der Talentthemen gleich ausgeprägt. Zweitens hat ihre Prägungen die Talente verschieden geformt und reifen lassen. Und drittens sind die Talente ja nur ein Aspekt der Person als Ganzes.

Wahrlich ein Ausdruck von „wunderbar und einzigartig gemacht“.

Die Entwicklung

Talente sind im Menschen von Anbeginn vorhanden. Unsere Lebensgeschichte bringen sie mehr oder weniger hervor. Wir stellen hier nicht die Frage nach Nature or Nurture (angeboren oder angelernt), da sie wahrscheinlich ein Produkt von beidem sind.

Talente liegen aber grundsätzlich einmal brach. Erst wenn sie geübt und verwendet werden, reifen sie zu Stärken. Ein talentierter Geiger übt, um richtig gut zu werden,

Talente, die in meiner Persönlichkeit stark vorhanden sind, kann ich fast unbegrenzt entwickeln, während Talente, die ich kaum oder nicht besitze, enormen Kraftaufwand brauchen, um nur ein bisschen zu wachsen. Hier liegt der Grund, warum die positive Psychologie bei einigermassen gesunden Menschen einen wesentlich höheren Erfolg erzielen kann. um beim Geiger zu bleiben: ohne Talent nützt alles Üben nichts.

Die Kompensation

Was nun, wenn ich ein gewisses Talent nicht besitze?

Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen und die Situation zu kompensieren.

Zum einen kann ich andere Talente einsetzen, um Tätigkeiten, welche scheinbar dieses Talent brauchen, trotzdem erfolgreich auszuführen.

Mir fehlt z.B. das Talent Empathie. Als Gemeindeleiter und als Coach ist es sehr wichtig, sich bis zu einem gewissen Grad in den Anderen einfühlen zu können. Ich kompensiere dies, indem ich meine Wissbegier auf mein Gegenüber richte und ihn zum Studienobjekt mache. Gleichzeitig hilft mir meine Bindungsfähigkeit – die Fähigkeit, mit wenigen Personen tiefe Beziehungen einzugehen -, dass das Ganze persönlich wird.

Zum andern kann ich mich durch jemanden ergänzen, der in diesem Gebiet eine Stärke hat.

Die Domänen

Die 34 Talentthemen werden in vier Domänen zusammengefasst. Diese sind:

  • Strategisches Denken
  • Ausführung
  • Beziehung
  • Einfluss
  • Siehe dazu auch den Artikel über Domänen.

Die Aufgaben

Eine gewisse Aufgabe zu erledigen, kann daher auf verschiedene Arten angegangen werden. Eigentlich kann jeder alles, bis zu einem gewissen Grad.

Es ist also nicht unbedingt ratsam, für einen bestimmten Job jemanden mit bestimmten Stärken zu suchen. Es ist nämlich gar nicht sicher, ob die Person die Talente auch wirklich zu Stärken reifen liess, oder ob sie die Aufgaben durch eine Kompensation mit anderen Talenten umsetzt.

Und doch hilft der CSF der Person, sich in eine Aufgabe einzubringen. Aus den Stärken ist ersichtlich, ob die Person hauptsächlich in der Disziplin von Routinearbeiten oder im ständig Neuen glücklich wird. Ob sie eher planerisch vorbereitet oder umsetzt. Ob sie Beziehungen baut oder andere mitreissen kann.

Als jemand, der vorwiegend Stärken im Bereich „strategisches Denken“ besitzt, sind mir Routinearbeiten ein Graus. in einem Projekt sollte ich daher hauptsächlich in der Vorstudie, Konzept- und Planungsphase einbezogen werden. Umsetzen – da brauchst Du jemand anders.

Das Engagement

Nach allem, was wir jetzt bereits wissen, macht es Sinn, dass ich ein grösseres Engagement habe für eine Aufgabe, welche im Bereich meiner Stärken liegt. Das heisst natürlich nicht, dass ich nur tue, was mir liegt. Sicher aber ist, dass, wenn ich hauptsächlich tue, was mir einfach fällt und mich zufrieden macht, dass mir das die Energie gibt, um auch anderes durchzustehen.

Es lässt sich somit auch nachvollziehen, dass Teams, welche ihre eigenen und die Talente der anderen kennen und die Aufgaben entsprechend verteilen, eine wesentlich höhere Produktivität erzielen und weniger Wechsel im Personal haben. Exzellenz!

Das individuelle Resultat

Stärken beeinflussen sich gegenseitig. Bei mir zeigt sich die Verbundenheit – alles ist mit allem verbunden – hauptsächlich im Bereich der Konzepte, Modelle und Prinzipien, während meine Frau, die eher in den Domänen Beziehung und Einfluss zu Hause ist, die Verbundenheit zwischen Menschen betont.

Gallup hat daher über 5000 Beschreibungen für die 34 Talente und bietet basierend auf der Talentreihenfolge individualisierte Ergebnisse für die Top-5-Stärken an.

So ergeben sich drei Berichte als Resultat des Tests:

  • Talentreihenfolge mit allgemeinen Beschreibungen
  • Individualisierte Talentbeschreibungen
  • Aktionsvorschläge basierend auf den Talenten

Das Technische

Viele andere Tests können manipuliert werden. Ich kann bei der Beantwortung der Fragen das Ergebnis bereits voraussehen und so beeinflussen.

Der CSF wirkt dem entgegen, indem für die Beantwortung der einzelnen Fragen nur 20 Sekunden zur Verfügung stehen. Dann ist die Frage unwiederbringbar weg. Auch besteht eine Frage immer aus zwei Polen, zwischen denen man eine Gewichtung vornehmen soll. Dies führt dazu, dass man sich spontaner entscheiden muss und das Ergebnis nicht so sehr vorhersehbar ist.

Auch kann der Test nur einmal gemacht werden, ausser man richtet ein weiteres Konto ein. Trotzdem zeigen gezielte Untersuchungen, dass das Resultat über die Zeit (Wiederholung des Tests nach 6 Monaten) statistisch sehr konstant ist. D.h., es ergeben sich kaum nennenswerte Unterschiede.

Der Test ist in zwei Varianten verfügbar. Die günstigere Variante gibt einem die Top-5-Talente, die andere alle 34. Der Test muss auch hier nur einmal gemacht werden, die restlichen Stärken werden nur freigeschaltet.

Warum Top-5? Weil sich die Menschen 5 Stärken merken können. Die Auswirkungen auf das Engagement und die Persönlichkeitsentwicklung sind schon in den Top-5 beachtlich, aber noch einmal wesentlich höher mit 34 Stärken.

Der Test kann nur auf der Webseite von Gallup durchgeführt werden. Alle Resultate stehen daher Gallup für statistische und Forschungszwecke zur Verfügung. Bis jetzt haben mehr als 26 Millionen Personen weltweit den Test in über 20 Sprachen gemacht.

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