Zusätzlich zu den Werkzeugen, die ich hauptsächlich in meinem Coaching verwende, greife ich gerne noch auf das Enneagramm zurück.
Wie es der Name (für Menschen, die des Griechischen kundig sind) sagt, geht es hier um ein System mit neun (ennea) Typen, deren Beziehung graphisch (gramm) dargestellt werden kann.
Die Denk-Zentren
Ähnlich wie die 34 CliftonStrengths in 4 Domänen eingeteilt werden, so werden die neun Typen in 3 Zentren zusammengefasst. Es sind dies
- der Kopf: die vorherrschende Emotion ist die Angst.
- das Herz: die vorherrschende Emotion ist die Trauer.
- der Bauch: hier geht es hauptsächlich um Wut.
In jedem dieser sogenannten Denkzentren gibt es drei Reaktionsmuster: Angriff, Flucht und Negation. Anders gesagt: die Reaktion richtet sich gegen aussen, innen, oder wird unterdrückt.
So ergeben sich die neun Typen oder Muster.
Was ist ein Typ?
Wie kommen wir zu einem Muster, oder warum legen wir uns auf einen der Typen mehr oder weniger fest?
Hier spielen Natur und Prägung, Nature und Nurture eine Rolle. Wir tendieren von unserem Persönlichkeitstypen bereits zu einem der drei Zentren und einem Typen. Aus diesem Typen heraus legen wir uns eine Überlebensstrategie zu, als Reaktion auf die Anforderungen unserer Umgebung. Die Frage ist: wie muss ich sein, um zu kriegen, was ich will und brauche?
Diese Überlebensstrategien werden zu unseren Motivationen, auf bestimmte Reize zu reagieren. Ein Beispiel: als Denker will ich kompetent wirken, und ich reagiere auf Spott, Versagen, Korrektur durch Rückzug. Ich tendiere dazu, mein Wissen für mich zu behalten, und erst zu agieren, wenn ich mir absolut sicher bin.
Als Kind hat mir diese Strategie geholfen. Sie war zugeschnitten auf meine Familie, mein Umfeld, und ich habe durch Kompetenz Anerkennung erhalten.
Als Erwachsener habe ich mit dieser Strategie eher Mühe, mich zu behaupten. Mein Umfeld hat sich verändert, die Erwartungen an mich sind anders, und mein Zögern, zur Tat zu schreiten, behindert meinen Erfolg. Auch überflute ich Menschen tendenziell mit meinem Wissen. Das hatte, als ich ein Kind war, den Jö-Effekt, der heute nicht mehr so spielt.
Wenn ich meinen Typ kenne, kann ich mich entwickeln.
Die neun Typen
Hier die neun Typen, welche alle ihre eigene Überlebensstrategie entwickeln.
Meist wird der Typ anhand der Nummer benannt. Ich bin eine 5.
Bauch:
8 Durchsetzer, 9 Vermittler, 1 Reformer
Herz:
2 Unterstützer, 3 Zielstreber, 4 Romantiker
Kopf:
5 Beobachter, 6 Loyaler, 7 Enthusiast
Was will das Enneagramm?
Das Enneagramm zeigt uns unsere Motivationen auf – und nein, es ist nicht so banal einfach und hat nur 9 Typen. Da gibt es Subtypen, Flügel, Entwicklung im Stress, in guten Zeiten, in Gesundheit, usw. Wir können das gerne im Coaching ausloten.
Das Enneagramm ergänzt CliftonStrengths wunderbar, denn in der Kombination zeigen sich Motivation und Handlungsmuster. Nehmen wir noch Spiral Dynamics hinzu, also die Kultur und Werte, so ergibt sich ein überaus komplexes Bild, ein vielschichtiger Einblick in die Persönlichkeit und ihre Interaktion mit ihrem Umfeld.
Ich bin Mitglied im Enneagramm-Forum Schweiz, einem Verein, der sich zum Ziel gemacht hat, Enneagramm-Coaches zu unterstützen und das Enneagramm in der Schweiz bekannter zu machen.
Ich empfehle Bücher, Coaching und den iEQ9 als gute Quellen für die Typ-Bestimmung.